Hochzeit (2961), poln.: Stare
Osieczno
Dorf
Lage
Geographische
Koordinaten: 53°01'06“ N, 15°56‘55“ E
Ca. 13 km östlich von Woldenberg/Dobiegniew
Geschichte
Hochzeit ist eine
alte Siedlung, an einer wichtigen Straßenkreuzung gelegen, deren alter Name
bedeutet ungefähr „Grenzverhau“, sie diente zum Schutz der Handelsstraße von
Küstrin über Landsberg und Friedeberg nach Schloppe und ins Landesinnere, hier
am „Dragepass“ errichtet.
1238 regierte hier
der Templerorden.
Im 14. Jahrhundert
war es Marktflecken, wurde auch „Städtchen“ genannt, es gibt Burg und Schloß. Auch
eine Salzfaktorei wird genannt. Als Grenzort/Grenzfeste ist Hochzeit immer
wieder gekennzeichnet durch Grenzkämpfe und Heereszüge, die sich verheerend auf
den Ort auswirken. Im ausgehenden Mittelalter wird Hochzeit urkundlich als
„Städtchen“ tituliert. Diese Rolle konnte es jedoch auf Dauer nicht
durchhalten.
Hochzeit
sank zu einem kleinen Vorwerk herab, Marienwalde zugehörig.
Nach
dem Siebenjährigen Krieg gab es 7 Kolonistenfamilien.
Um 1800 gab es 8 Büdner, 20 Einlieger, 2
Schmiede, Teerofen, Brückenzoll, Salz- und Mühlsteinfaktorei. 1840 zählte man
37 Wohngebäude, von 394 Einwohnern bewohnt.
Durch technische Betriebe, Holzverarbeitung
und die Schiffbarmachung der Drage (Flößerei) erfolgte ein Aufschwung, es gab
über 500 Einwohner, Schornsteine kennzeichneten das Ortsbild.
Beim Einmarsch der Roten Armee gab es kaum
kampfbedingte Schäden. Beim Abzug der Roten Armee gab es viele Brandstiftungen,
sodaß heute nur noch ein kleiner Teil der früheren Bebauung zu finden ist. Die
Ruinen wurden von Polen abgetragen.
Die auf der anderen Drageseite liegende
Siedlung ‚Neuhochzeit‘ lag bereits im Netzekreis/Grenzmark. Neuhochzeit, auch
„Kindelbier“ genannt. Über diesen eigenartigen Spitznamen erzählen die
Provinzblätter für das Großherzogtum Posen vom Jahre 1846, dass schon 1798
neben der Bezeichnung Vorwerk oder Freigut Hochzeit der Name Neuhochzeit
aufkam. Kindelbier ist seit Anfang des 19. Jahrhunderts bekannt. 1845 stand
dieser Name auf der Ortstafel hinter der amtlichen Bezeichnung Neuhochzeit, und
die Sage erzählt, der Besitzer von Neuhochzeit, Oberförster Emig, habe bei der
Taufe seines ersten Sohnes auch die Umtaufe des Ortes vorgenommen.
Wirtschaft
Forstwirtschaft, Holzverarbeitung/Sägewerk, Teerschwelerei,
Flößerei, Kleinbetriebe
Heute
Forstwirtschaft
Im Jahre 2007 waren
in Stare Osieczno 95 Einwohner verzeichnet.
Von Neuhochzeit ist
nichts mehr übrig; dort, wo früher Nr. 75 (Schmiede) war, wurde eine
Schnellraststätte errichtet, diese war zuletzt jedoch außer Betrieb.
Sehenswürdigkeiten
Kirche
Natur,
Drage Nationalpark
Persönlichkeiten, Söhne und Töchter des
Ortes
Friedrich-Wilhelm Semmler, * 11. Mai 1860 in
Hochzeit, + 15. März 1931 auf Gut Ramin, Deutscher Chemiker (Prof. Dr. phil.), und
Politiker (DNVP).
▲Drage mit Flößen,
Dragebrücke, Gasthof Erich Saaber;
Ansichtskarte, 1936
gelaufen (Sammlung JU)
▲Winterliche
Dorfansicht, Gasthaus Zur Reichspost H. Kröger, Oberförsterei, Postamt;
Ansichtskarte, 1927 gelaufen
(Sammlung JU)
▲Kirche von Hochzeit,
ein achteckiger Backsteinbau auf dem Burgberg, ca. 1910 (AA)
▲Dorfstraße mit Kirche
von Norden; Ansichtskarte ca. 1910 (Sammlung JU)
▲Elisabeth-Mühle,
Schule, Postamt; Ansichtskarte 1912 (Sammlung JU)
▲Dorfansicht;
Ansichtskarte ca. 1905 (Sammlung JU)
▲Praktisch die selbe
Ansicht, mit Lastkahn, die Drage war bis Schlägerort
schiffbar; Fotografie
ca. 1920 (AA)
▲Seegelinsee, Partie
an der Drage; Ansichtskarte,
1935 gelaufen (Sammlung
JU)
▲Aufgang zur Kirche; Fotografie
ca. 1935
(Sammlung R. Wohlfeil)
▲fertig eingebundene
Flöße auf der Drage; Fotografie ca. 1935 (Sammlung R. Wohlfeil)
▲Ortseinfahrt aus
Richtung Woldenberg (07/2010, JU)
▲Kirchenportal
(07/2010, JU)
▲Ortsansicht,
Rastplatz (07/2010, JU)
Der Heimatforscher
Wolfgang Lenz hat eine Einwohnerliste von Hochzeit für das Jahr 1945 einschließlich
der Kolonie Neubrück und von Neuhochzeit (im Nachbarkreis) erstellt. Sie finden
sie hier: Einwohnerliste
Hochzeit von 1945