Fürstenau (2860), poln.:
Barnimie
Dorf
und zeitweilig zwei Güter
Lage
Geographische
Koordinaten: 53°10'34“ N, 15°48‘14“ E
Ca.
5 km südsüdöstlich von Neuwedell/Drawno
Geschichte
Fürstenau ist eine alte Gründung; das Dorf
wurde 1336 im polnisch/Litauischen Krieg verwüstet, später jedoch wieder
aufgebaut; 1337 als Vorstenow bekannt.
Es gab eine große Gemarkung (3220 ha),
östlich der Drage lag die landwirtschaftlich bestellte Feldmark, westlich der
Drage lag der große Gutsforst.
Noch im 16. Jahrhundert war Fürstenau kein
Rittergut, sondern ein reines Bauerndorf. Aufgrund seiner Lage an der großen
Straße (Salzstraße) gab es viele Verwüstungen durch Kriege.
Fürstenau war immer ein Ort von Bedeutung: es
war ein Pfarrdorf, hatte eine Kirche mit Küsterei und war kirchlich auch für
Friedenau zuständig, es gab eine große Schule, einst war es auch Zollstätte. Das
bislang hier untergebrachte Kreisbüro (Landratsamt) wurde erst 1835 zur Stadt
Arnswalde verlegt.
Das Rittergut lag nahe an der Drage; dazu
gehörte auch ein Elektrizitätswerk, ein Sägewerk und eine Stärkefabrik, alle
ca. 600 m südsüdwestlich vom Ort drageabwärts.
1939 zählte Fürstenau einschl. Schloßgut 565
Einwohner.
Wirtschaft
Landwirtschaft, Forstwirtschaft
Heute
Im Jahre 2007
lebten in Barnimie
283 Einwohner.
Es gibt einen Sportverein, die Stadtbücherei Neuwedell/Drawno
unterhält eine Filiale.
Von dem großen Gut sind nur noch Reste übrig,
von dem ehemaligen Sägewerk, der Stärkefabrik und dem Elektrizitätswerk ist
kein Stein mehr zu sehen. Von dem Stauwerk findet man noch wenige Befestigungen
an der Drage.
Das Schloß ging im Januar 1945 in Flammen
auf, das Kavaliershaus mit Waschhaus und diversen Stallgebäuden bleib erhalten.
Der Drage-Nationalpark hat ein Projekt
gestartet, in welchem der Schloßpark wieder in seiner alten Form hergerichtet
werden soll (bis ca. 2013).
Sehenswürdigkeiten
Unter Denkmalschutz steht die Kirche „Najświętszego Serca Pana Jezusa” aus dem 15. Jahrhundert.
Im
Waldbezirk westlich der Drage/Drawa gibt es wunderschöne Wanderwege, so z.B.
auch zum „Teufelsstein“, einem tonnenschweren Findling im tief eingeschnittenen
Tal des Gamelfließ (ca. 1 km südsüdwestlich von Fürstenau).
▲Schule, Stauwerk,
Schloß, Kolonialwaren; Ansichtskarte aus den 30er Jahren
(Sammlung JU)
▲Kirche zu Fürstenau
(AA)
▲Inneres der Kirche zu
Fürstenau; Ansichtskarte (AA)
▲Pflügarbeiten mit 8
dreier-Gespannen, 20er Jahre (AA)
▲Schloß, Gasthof, Partie
an der Drage, Fabriken; Ansichtskarte 1909 gelaufen
(Sammlung JU)
▲Kirche (07/2010, JU)
▲Ehemalige
Stärkefabrik und Sägewerk (05/2012, JU)
▲Staumauer- Reste und
Brückenrelikte vom Kraftwerk an der
Drage unterhalb der Stärkefabrik
und Sägewerk (05/2012, JU)
▲Teufelsstein am
Gamelfließ (07/2010, JU)