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Neuwedell (2760), poln.: Drawno

 

Stadt

 

Lage

Geographische Koordinaten: 53°13'11“ N, 15°45‘34“ E

 

 

Wappen der Stadt Neuwedell

 

Geschichte, Wirtschaft und Gesellschaft

Neuwedell liegt auf einer Halbinsel des Düpsees am Fluss Drage. Die Draheimer Seenplatte im Norden und die Walzer Seenplatte im Süden prägen das Landschaftsbild. Neuwedell ist nur über untergeordnete Landstraßen zu erreichen. Benachbarte Städte sind Arnswalde (24 km), Reetz (21 km) und Deutsch Krone (60 km).

 

Neuwedells Geschichte wurde weitgehend durch die Adelsfamilie von Wedell geprägt, die der Stadt auch den Namen gab. Anfang des 14. Jahrhunderts bestand die Familie aus sieben Brüdern, die 1313 auf der östlichen Spitze der Düpsee- Halbinsel eine Burg errichteten. Zu ihren Füßen entstand eine Siedlung, die schon 1363 als "Civitas" erwähnt wurde, auf drei Seiten mit fester Feldsteinmauer und Türmen. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gehörte das Gebiet zum Deutschen Ritterorden. Für vier Jahre (1433–1436) stand es während der Hussitenüberfälle unter dem Schutz der polnischen Krone. Im Prenzlauer Frieden von 1479 kam Neuwedell unter die Herrschaft Pommerns, die bis 1637 andauerte. Nachdem das pommersche Herrschaftsgeschlecht der Greifen ausgestorben war, fiel Hinterpommern und damit auch Neuwedell an das Kurfürstentum Brandenburg. Eingegliedert in den Arenswaldischen Kreis lag es nun im äußersten Nordosten des neuen Herrschaftsgebietes.

 

Im Schwedisch-Polnischen Krieg wurde Neuwedell 1657 vom polnischen Heer belagert, konnte aber nicht erobert werden. Schlechter ging der Siebenjährige Krieg für die Stadt aus, denn 1758 wurde das Wedellsche Schloß von russischen Truppen zerstört. Nach der administrativen Neuordnung Preußens nach dem Wiener Kongress kam Neuwedell 1818 in den Kreis Arnswalde. 1858 wurde die aus Feldsteinen errichtete Stadtmauer mitsamt ihren drei Toren abgerissen, um Platz für eine Stadterweiterung zu schaffen. Im Jahre 1895 erfolgte der Anschluss an die neu gebaute Bahnlinie Arnswalde- Kallies. War Neuwedells Wirtschaft bisher von Ackerbau, Mühlen und Tuchmacherei geprägt, siedelten sich jetzt mit Sägewerken, Ziegeleien und einer Netzfabrik neue industrielle Unternehmen an. Die Dampfziegelei mit Elektrizitätswerk versorgte die Stadt mit Strom.

 

Die wunderbare Lage an der Drage mit ihren Seen ermöglichte einen passablen Fremdenverkehr, der mit der Erhebung Neuwedells zum Luftkurort zusätzlichen Aufschwung bekam.

 

Neuwedell war für einen großen Umkreis die nächsterreichbare Stadt. Daher kamen auch aus der weiteren Umgebung viele Menschen in die Stadt und es gab daher für ein kleines Städtchen wie Neuwedell verschiedene Geschäfte, aber auch unterschiedlichste Handwerksbetriebe, Brauerei, Gaststätten und eine Sparkasse zur Versorgung der Bevölkerung. Auch die evangelische Stadtkirche aus Feldsteinen mit ihrem Turm aus Fachwerk ist zu erwähnen, ebenso wie die Synagoge von 1854 für die Jüdische Gemeinde: „der Stadt zur besonderen Zierde“. Die Jüdischen Einrichtungen wurden in der Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 weitgehend zerstört.

 

Die medizinische Versorgung war durch niedergelassene Ärzte sicher gestellt. Kinovorführungen gab es in einer Gaststätte. Auch für die Freizeitbeschäftigung war Bestens gesorgt: das Vereinsleben war sehr rege, sei es in sportlicher Sicht oder in gesellschaftlich/kultureller Sicht (div. Gesangsgruppen, Schützenverein) usw.

 

Als 1938 die Provinz Grenzmark aufgelöst wurde, kam Neuwedell mit dem Kreis Arnswalde nach drei Jahrhunderten wieder zu Pommern. Im Jahre 1939 lebten in Neuwedell 2.711 Einwohner. Beim Vorrücken der sowjetischen Truppen zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Neuwedell zu 50 Prozent zerstört und anschließend unter polnische Verwaltung gestellt. Die einheimische deutsche Zivilbevölkerung wurde vertrieben.

 

Neuwedell heute

In Drawno lebten per 30. Juni 2009 2.423 Einwohner. Die Stadt hat im Wesentlichen die alten Strukturen behalten, es gibt diverse Handwerksbetriebe und Kleinindustrie.

Die Stadt Drawno hat eine Internetseite auf Polnisch: http://www.drawno.pl/

 

Sehenswürdigkeiten

·       Die Stadtkirche ist ein 1692 aus Feldsteinen errichteter kreuzförmiger Bau mit einem massiven Turm aus Fachwerk. Sehenswert sind der Altar und die Barockkanzel sowie am Südeingang innen eine Tafel mit den Gefallenen Neuwedells 1914/1918.

·       Die Burgruine auf dem Burgberg

·       "Spichlerz", das ist der ehemalige Kornspeicher aus 1860/70 in der ul. Jeziorna 2, jetzt Museum und Touristeninformationszentrum (deutschsprachig)

·       Landschaft: Die Draheimer Seenplatte im Norden und die Walzer Seenplatte im Süden prägen das Landschaftsbild.

 

 

 

Ortsansicht von Südwesten über den Grossen (Düp-) See; Ansichtskarte ca. 1910 (JU)

 

 

 

Ortsansicht von Osten über den Blänke See; Ansichtskarte ca. 1910 (JU)

 

 

 

Postamt, Bahnhof, Neue Straße; Ansichtskarte 1904 gelaufen (JU)

 

 

 

Ortsansicht vom Schützenhaus; Ansichtskarte ca. 1910 (JU)

 

 

 

Gesamtansicht von Rauhen Berg mit Schützenhaus; Ansichtskarte 1924 gelaufen (JU)

 

 

 

Die Burgruine; Ansichtskarte 1912 gelaufen (JU)

 

 

 

evangelische Kirche; Ansichtskarte (AA)

 

 

 

evangelische Kirche, Ansichtskarte ca. 1910 (JU)

 

 

 

Kirche innen; Ansichtskarte (AA)

 

 

 

Pfarrhaus; Ansichtskarte 1904 gelaufen (JU)

 

 

 

Marktplatz; Ansichtskarte ca. 1910 (JU)

 

 

 

Marktplatz; Ansichtskarte ca. 1910 (JU)

 

 

 

Mitzlaff’s Hotel; Ansichtskarte 1914 gelaufen (JU)

 

 

 

Post; Ansichtskarte 1908 gelaufen (JU)

 

 

 

Schule; Ansichtskarte (AA)

 

 

 

Synagoge; Ansichtskarte (AA)

 

 

 

Mittelstraße; Ansichtskarte (AA)

 

 

 

Mühlenstraße; Ansichtskarte (AA)

 

 

 

Neue Straße Richtung Norden; Ansichtskarte 1925 gelaufen(JU)

 

 

 

Neue Straße Richtung Süden, hinten der Weinberg; Ansichtskarte 1903 gelaufen (JU)

 

 

 

Neue Straße, Reddies und Kreissparkasse; Fotografie nach 1945 (AA)

 

 

 

Bahnhofstraße von poln. Brücke Richtung Stadt, rechts Netzfabrik Strelow; Ansichtskarte ca 1910 (JU)

 

 

Netzfabrik Strelow; Ansichtskarte (AA)

 

1905 beendet Gustav Strehlow seine Tätigkeit bei der Mechanischen Netzfabrik Draeger & Manthey, Landberg (Warthe). Er gründet die Mechanische Netzfabrik Gustav Strehlow in Neuwedell. 1935 erwirbt Walter Kremmin die Fabrik von den Erben des Gründers. Die Firma ist nunmehr Mechanische Netzfabrik Gustav Strehlow, Inhaber Walter Kremmin. Mit dem Verlust der deutschen Ostgebiete 1945 geht auch die Fabrik unter. 1949 eröffnet Walter Kremmin die Fabrik wieder in Oldenburg i. O. (Netzfabrik-Kremmin.de)

 

 

 

Blick vom Weinberg auf die Stadt, links mit Schornstein die Molkerei; Ansichtskarte (AA)

 

 

 

Das neue Strandbad (Nordufer); Ansichtskarte 1941 gelaufen (JU)

 

 

 

Seepromenade mit poln. Brücke; Ansichtskarte 1908 gelaufen (JU)

 

 

 

Seepromenade mit poln. Brücke; Ansichtskarte 1909 gelaufen (JU)

 

 

 

Seepromenade mit poln. Brücke; Ansichtskarte 1909 gelaufen (JU)

 

 

 

Ortsansicht; Ansichtskarte 1935 gelaufen (JU)

 

 

 

7 Neuwedeller Jungs; Ansichtskarte 1909 gelaufen (JU)

 

 

 

Gesamtansicht vom Rauhen Berg; Ansichtskarte 1938 gelaufen (JU)

 

 

 

Stadtansicht vom Nordufer; Ansichtskarte 1932 gelaufen (JU)

 

 

 

Pirwitz Festsaal, Inh. E. Maybauer; Ansichtskarte 1928 gelaufen (JU)

 

 

 

Abendstimmung am See; Ansichtskarte, 1930er Jahre (JU)

 

 

 

Erfrischungshalle auf dem Sedanplatz; Ansichtskarte gelaufen 1909 (JU)

 

 

 

Café Sommerfeld; Ansichtskarte 1941 gelaufen (JU)

 

 

 

Polnisches Tor; Ansichtskarte 1911 gelaufen (JU)

 

 

 

Poln. Brücke, Fabrik Rips; Ansichtskarte ca.1910 (JU)

 

 

 

Partie am See; Ansichtskarte 1915 gelaufen (JU)

 

 

 

Ausfluß der Drage; Ansichtskarte 1919 gelaufen (JU)

 

 

 

Sägewerk und Weinberg von Rauen Berge aus; Ansichtskarte ca. 1910 (JU)

 

 

 

Am Weinberg; Ansichtskarte ca. 1900 (JU)

 

 

 

Haus von Fam. P.?; Fotopostkarte 1912 gelaufen (JU)

 

 

 

Kirche (07/2010, JU)

 

 

 

Kirche, Gefallenentafel 1914-18 (07/2010, JU)

 

 

 

Kirche, historisches Taufbecken (07/2010, JU)

 

 

 

Teil der Burgruine (07/2010, JU)

 

 

 

Marktplatz und Rathaus (07/2010, JU)

 

 

 

Post (07/2010, JU)

 

 

 

"Spichlerz", der ehemalige Kornspeicher, jetzt Museum und Touristeninformationszentrum (07/2010, JU)

 

 

 

Neue Straße, rechts früher Reddies und Kreissparkasse (07/2010, JU)

 

 

 

Ehemalige Netzfabrik Strelow (07/2010, JU)