Der
Kreis Arnswalde und die Neumark
Das
Gebiet des späteren Kreises Arnswalde im äußersten
Nordosten der späteren Neumark hat hinsichtlich seiner
regionalen Zugehörigkeit schon immer eine gewisse Grenzstellung
gehabt und im Laufe der Zeit verschiedene Zugehörigkeiten
erlebt. Seit Ende des 10. Jahrhunderts unter der Herrschaft diverser
slawischer Völker (Pomeranen, Wenden, Leubuzzen, Lippehner und
andere), rückte das Gebiet nach und nach immer mehr in den
deutschen Einflussbereich. Vom dritten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts
an begann, zunächst auf Initiative der pommerschen und
polonischen Herrscher, die Einwanderung deutscher Siedler. Sie
bedienten sich dabei der Orden der Templer und Johanniter, die
zunächst Klöster gründeten und dann in deren Bereich
Siedlungen errichteten. Im Norden bauten Pommern und Polonier zum
Schutz der Grenze Burgen, zu deren Füßen ebenfalls neue
Siedlungen entstanden.
Seit
dem 13. Jahrhundert stand das Gebiet unter brandenburgischer
Herrschaft. Seit dem 14. Jahrhundert trägt der Landstrich in
Abgrenzung zur Mittel-, Alt- und Uckermark den Namen Neumark.
Zwischen 1401 und 1454 gehörte es dem Deutschen Ritterorden. Als
sich Preußen nach dem Wiener Kongress 1815 neu ordnen musste,
wurde aufgrund der Provinzialbehörden- Verordnung vom 30. April
1815 der Kreis Arnswalde eingerichtet und dem Regierungsbezirk
Frankfurt in der Provinz Brandenburg zugeordnet. Kreisstadt wurde
zunächst Neuwedell, 1908 zog die Kreisverwaltung in die Stadt
Arnswalde um. 1928 kamen Teile des pommerschen Kreises Dramburg
hinzu, und 1938 wurde der Kreis Arnswalde in den Regierungsbezirk
Grenzmark Posen- Westpreußen umgegliedert und gehörte
damit zu Pommern. Am 1. Januar 1939 wurde die offizielle Bezeichnung
Landkreis eingeführt. Zum 1. Oktober 1941 gab es einen
Gebietsaustausch mit dem Landkreis Deutsch Krone, den unter anderem
die Gemeinden Bußberg (nach Deutsch Krone) und Marthe (nach
Arnswalde) betrafen.
Das
Kreisgebiet lag in einer kuppigen Endmoräne und umfasste die
Arnswalder Seenplatte. Im Osten befand sich die mit Nadelwäldern
bestandene Drageheide, die ein Drittel des Kreises einnahm. Die
größten Flüsse waren die Drage, die Ihna und der
Plötzenfließ. Die Flächengröße betrug
1.265 km². Ab 1939 lag der Landkreis im zentralen Süden
Pommerns, seit 1945 liegt das ehemalige Kreisgebiet im Südwesten
der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Am
1. Januar 1945 umfasste der Landkreis die Städte Arnswalde (1939
14.000 Einw.), Neuwedell (2.711 Einw.) und Reetz (3.646 Einw.) sowie
67 Landgemeinden, insgesamt 348 Wohnplätze. Insgesamt lebten
1939 45.452 Menschen im Landkreis. Mehr als 60 Prozent der
Beschäftigten arbeiteten 1939 in der Landwirtschaft, die
hauptsächlich Zuckerrüben, Kartoffeln, Roggen und Weizen
anbaute. Die Gesamtfläche des Kreises Arnswalde umfasste 1.265
Quadratkilometer. Auch die Industrie war stark mit der Landwirtschaft
verbunden, daneben bestanden Holz verarbeitende Betriebe, Ziegeleien
und Kalksteinwerke. Die Industrie war überwiegend in und um
Arnswalde, sowie die Städte Reetz und Neuwedell konzentriert und
orientierte sich weitgehend am regionalen Bedarf.
Die
Bevölkerung im Kreis Arnswalde war überwiegend
evangelischen Glaubens. In den drei Städten gab es recht große
Jüdische Gemeinden, die jedoch seit den 20er Jahren durch die
aufkommende Diskriminierung deutlich kleiner wurden, sowie generell
recht kleine katholische Gemeinden. Verschiedene kleinere
Glaubensgemeinschaften gab es, als Beispiel sind hier die Baptisten
und die Pfingstgemeinde in Reetz zu nennen.
Durch
den Kreis verlief seit 1847 die Strecke der Stargard- Posener
Eisenbahn- Gesellschaft und berührte dabei auch die Kreisstadt.
Dort zweigten erst rund 50 Jahre später Nebenbahnen ab: Ab 1895
führte die Staatsbahnlinie nach Kallies, wo schon 1888 eine
Strecke von Deutsch Krone endete, die 1895 in Richtung Stargard
weiterging und einige Gemeinden im Norden des Kreises (Reetz)
erschloss. 1898 eröffnete die Stargard- Cüstriner
Eisenbahn- Gesellschaft ihre Linie Arnswalde- Berlinchen.
(Quelle:
Der Kreis Arnswalde in alten Ansichten)
Dies
waren die Nachbarkreise des Kreises Arnswalde:
Im
Nordosten: Kreis Dramburg, Internetseite: www.dramburg.com
Im
Osten: Kreis Deutsch Krone, Internetseite:
www.heimatkreis-deutsch-krone.de
Im
Südosten: Netzekreis, Internetseite: www.netzekreis.de
Im
Süden: Kreis Friedeberg: private Internetseite, hauptsächlich
Woldenberg: www.woldenberg-neumark.eu
Im
Südwesten: Kreis Soldin
Im
Westen: Kreis Pyritz: private Internetseite: www.pyritz.org
Im
Nordwesten: Kreis Saatzig, Internetseite: www.saatzig.de
Die
Neumark - Ostbrandenburg
Die
Neumark war im Westen von der Oder begrenzt, im Norden grenzte sie an
die Provinz Pommern und im Osten an Polen bzw. von 1815 bis 1920 an
die preußische Provinz Posen. Neben der Oder beherrschten die
Flüsse Warthe, Netze und Drage mit ihren weiten Sumpfgebieten
die Landschaft. Zur Zeit ihrer größten Ausdehnung (Ende
des 17. Jahrhunderts) umfasste die Neumark die Kreise Königsberg/Nm.,
Soldin, Landsberg/W., Friedeberg, Arnswalde, Dramburg, Schivelbein,
Sternberg, das vormals schlesische Crossen und das
historisch-geographisch zur Niederlausitz gehörende Cottbus. Da
nach der Oderregulierung im 18. Jahrhundert der Grenzverlauf im
Westen nicht geändert wurde, erstreckte sich die Neumark seitdem
auch auf das heutige westliche Oderufer. Diese im späteren
Landkreis Königsberg/Nm. gelegenen Gemeinden im nördlichen
Oderbruch sowie die westlich der Oder gelegenen Gemeindeteile von
Küstrin und Aurith verblieben als Reste der Neumark nach 1945
bei Brandenburg.
Die
Provinz Neumark ist ein Teil der Mark Brandenburg gewesen, man sprach
auch von Ostbrandenburg. Es gibt kein separates Wappen für die
Neumark, es ist das der Mark Brandenburg.
Wenn
heutzutage über Gebiete gesprochen wird, welche seit 1945
polnisch sind, spricht man über Ostpreußen, über
Hinterpommern und Schlesien. Aber die rechts der Oder, genau zwischen
Hinterpommern und Schlesien liegende Neumark/Ostbrandenburg wird
dabei oft vergessen, doch ist sie nicht minder wichtig: ein Gebiet
von über 11.300 km² mit vor dem 2. Weltkrieg annähend
700.000 Einwohnern.
(SBF)
In
der Antike war die spätere Neumark u.a. von Venetern besiedelt,
etwa ab dem 3. Jahrhundert erfolgte die germanische Besiedlung
überwiegend durch Burgunder, einem den Germanen zuzuschreibenden
Stamm. Im Zuge der großen Völkerwanderung, die hier etwa
ab dem 5. Jahrhundert einsetzte, zog der Großteil der
germanischen Bevölkerung ab. Nach einigen Jahrzehnten des
Leerstandes siedelten von Osten her slawische Stämme, die sich
langsam mit der restlichen germanischen Bevölkerung vermischten.
Die Namenskunde zeigt deutlich noch alte germanische, teils sogar
noch venetische, aber auch slawische Ursprünge in den Ortsnamen
auf. Trotzdem waren bis zum 12. Jahrhundert in der Neumark kaum noch
Reste der alten germanischen Kultur zu erkennen, die Besiedlung war
jetzt dünn und überwiegend slawisch (Wenden, Pomeranen,
Leubuzzen, Lippehner und andere).
Die
Mark Brandenburg um 1320
Die
Mark Brandenburg um 1905: Regierungsbezirk Potsdam und
Regierungsbezirk Frankfurt/Oder
Im
Laufe der Zeit bürgerte es sich ein, den ganzen Regierungsbezirk
Frankfurt/Oder als Neumark oder auch als Ost- Brandenburg zu
bezeichnen.
Heute
werden die seit 1945 östlich der Oder gelegenen Gebiete des
damaligen Regierungsbezirks Frankfurt/Oder unter dem Begriff Neumark
bzw. Ostbrandenburg vereinigt und umfassen die Kreise (von Nord nach
Süd):
Arnswalde,
Homepage: http://www.heimatkreis-arnswalde.de/
Soldin
Königsberg,
Homepage: www.heimatkreisarchiv-koenigsberg-neumark.de/
Friedeberg,
private
Internetseite, hauptsächlich Woldenberg:
wbg.khd-research.net/Woldenberg.html
Landsberg,
Stadt und Land - Homepage: www.landsberg-warthe.eu/
Schwerin/Warthe,
Homepage: www.heimatkreis-schwerin-warthe.de
Oststernberg
Weststernberg
Meseritz,
Homepage: www.heimatkreis-meseritz.de/
Züllichau-Schwiebus,
Homepage: heimatkreis-zuellichau-schwiebus.de
Crossen,
Homepage: www.heimatkreis-crossen-oder.de
Bomst/Wollstein,
Homepage: www.heimatkreis-wollstein.de/
Guben
Stadt
Guben
Land
Forst
Stadt
Sorau
Die
Entwicklung der Neumark in Skizzenform
Die
Neumark um1350 (WIKI)
Die
Neumark um 1480 (WIKI)
Die
Neumark ab 1816 (WIKI)
Die
Neumark ab 1938 (WIKI)
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