Tolle
Stimmung in Anklam
Heimatkreis
Arnswalde beim Pommerntreffen
Die
Mehrzweckhalle „Volkshaus“ war im besten Sinne des Wortes ausgebucht: Über 600
Gäste waren trotz vorgerücktem Alter und des wenig einladenden Wetters am 6.
April 2013 der Einladung nach Anklam gefolgt. Die Stimmung war wieder prächtig.
Auch die Neumark war stark vertreten: Sogar aus Süddeutschland waren Gäste
angereist. Die gute Stimmung und die Tatsache, dass man hier wirklich viele
Gleichgesinnte treffen kann, hatten sich wohl herumgesprochen.
Es
gab kaum noch freie Stühle an den zahlreichen runden Tischen. Ein Zeichen
dafür, dass die Organisatoren um Manfred Schukat (BdV Anklam) wieder
ganze Arbeit geleistet hatten. Über 600 Gäste sorgten für eine ausgelassene
Stimmung. Und was wirklich nicht selbstverständlich ist, es kamen ca. 50 Gäste
das erste mal nach Anklam. Noch immer ist es so, dass viele, die ihre Heimat,
ihre Familie, ihre Wurzeln verloren haben, zuerst dies alles verdrängten, das
Land aufbauten, eine Familie gründeten und erst jetzt im hohen Alter dies alles
reflektieren und Kontakte zu den Heimatbewohnern suchen. Nicht zu vergessen die
in der DDR „Gestrandeten“, die jahrzehntelang schweigen mussten und kaum
zueinander Kontakt halten konnten, weil es ja nicht einmal Telefone gab. In
Anklam ist das alles vergessen, das hier und heute zählt. Auch 25 deutsche
Landsleute, die in der Heimat verblieben sind, aus Stolp, Stettin und Umgebung,
konnten herzlich begrüßt werden. Das Rahmenprogramm des Treffens war wie immer
sehr anspruchsvoll. Das Jugendblasorchester Grimmen lieferte den musikalischen
Rahmen. Begrüßt wurden die Gäste von Manfred Schukat, der das Wort an den Pfarrer
i.R. Johannes Haerter aus Zinnowitz übergab. Unter anderem prangerte er in
seiner Rede die Vergötzung des Wohlstandes und des Geldes an. Anschließend
gedachten alle der Toten. Gemeinsam mit dem Jugendblasorchester Grimmen wurde
das Pommernlied (Wenn in stiller Stunde . . .) gesungen. Grußworte überbrachten
Matthias Lietz, Mitglied des deutschen Bundestages, Michael Galander,
Bürgermeister der Stadt Anklam, Magrit Schlegel, Präsidentin Pommerscher
Kreis- und Städtetag, Dr. Rita Scheller, Pommersche Heimatkirche, Detlef
Rach, Stolper Bund der Bevölkerung deutscher Minderheit, Horst Höricke,
Bundesvorsitzender Landsmannschaft Berlin-Brandenburg und Jochen Ullrich,
Heimatkreisbetreuer Arnswalde. Auf Rat der Veranstalter fassten sich die Redner
relativ kurz, denn die Gäste haben den verständlichen Wunsch, sich möglichst
ausgiebig untereinander auszutauschen. Zwischen den Grußworten wurde immer
wieder - begleitet vom Jugendblasorchester Grimmen – gesungen. Auch die
Brandenburger Hymne „Märkische Heide, märkischer Sand“ fehlte nicht. Genau wie
das nun schon obligatorische Anstoßen auf das gesundheitliche Wohl, die alte
Heimat und das Pommerntreffen mit dem, der der „Stargarder Mampe“ ähnelt.
Gestärkt mit einem Mittagessen verfolgten die Gäste ein ansprechendes
Folkloreprogramm der „Völkshäger Danzgrupp Marlow“. Lieder von Heimat und Meer
präsentierte der Shanty-Chor Karlshagen. Nach Kaffee und Kuchen,
Wiedersehensfreude und –tränen und anregenden Gesprächen wurde noch einmal
gemeinsam gesungen. Als älteste Teilnehmerin wurde Frau Gertrud Stange (98
Jahre), geb. Zimmermann in Hassendorf, Heimatort Nantikow, besonders
begrüßt. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich mit Kartenmaterial und
Literatur einzudecken. Auch mit den Heimatkreisbetreuern konnte man ins
Gespräch kommen und sich über aktuelle Reiseangebote informieren. Das Treffen
war wieder gelungen und es ist den Veranstaltern zu wünschen, dass im nächsten
Jahr die Besucherzahl einen neuen Rekord erreicht. (SB)